Magister militum

Iovinus war von 361 bis 369 magister equitum unter mehreren Kaisern von Julian bis Valentinian I. Auf seinem reich verzierten Marmorsarkophag ließ er sich dementsprechend als kämpfenden Reitergeneral darstellen (Bildmitte). Musée Saint-Remi, Reims

Magister militum („Heermeister“, Plural magistri militum) war in der römischen Armee in der Zeit zwischen Konstantin dem Großen und Herakleios die Bezeichnung für den Oberbefehlshaber eines Verbandes des beweglichen Feldheeres. Es handelte sich um den höchsten Dienstgrad der römischen Armee der Spätantike direkt unter dem römischen Kaiser (der weiterhin formal den Oberbefehl hatte).

Das Amt wurde von Konstantin dem Großen begründet. Seit Mitte des 4. Jahrhunderts standen Heermeister an der Spitze militärischer Sprengelkommandos (die magisteria militum), die an den gefährdeten Grenzregionen eingerichtet wurden (im Westen speziell Gallien, im Osten vor allem an der Grenze zum Sassanidenreich und im Balkanraum). Hinzu kamen Heermeister an der Spitze der Hofarmeen. Aufgrund seiner hohen militärischen Stellung und Position im unmittelbaren Umfeld des Kaisers erlangte vor allem der oberste Heermeister erheblichen politischen Einfluss. Mehrere Heermeister verfolgten ehrgeizig eigene Ziele, wobei sie aber oft gleichzeitig Reichsinteressen wahrten. Während die politische Rolle der Heermeister im Ostreich zurückgedrängt werden konnte, kontrollierten sie während des 5. Jahrhunderts im Westreich, das von den Folgen der sogenannten Völkerwanderung viel intensiver betroffen war, faktisch die kaiserliche Politik.

Weil die Heermeister aus der multiethnisch zusammengesetzten spätrömischen Armee rekrutiert wurden, hatten sie oft einen „barbarischen“, häufig germanischen Hintergrund und bildeten mit ihren Familien einen neuen, mit der alten Senatsaristokratie konkurrierenden Militäradel. Gleichzeitig standen sie mit anderen am Hof der römischen Kaiser einflussreichen Gruppen im Kampf um Einfluss und Macht. Gerade im Westreich, wo sich die späten Heermeister zu regionalen Warlords entwickelten, stehen sie am Übergang zwischen dem Ende der Antike und dem Beginn des durch germanische Heerkönige geprägten Frühmittelalters. Im Osten, wo sie noch im 6. Jahrhundert wichtig waren, verschwindet das Amt im 7. Jahrhundert aus den Quellen.

Alle namentlich bekannten magistri militum finden sich unter Liste der römischen Heermeister.


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